Login

Community

Mitglieder

Besucherstatistiken

Heute216
Gestern291
Woche1079
Monat8645
Insgesamt431827

Wer ist online?

Keine Benutzer online!
Besucher: 305
Startseite Aktuelle Beiträge Astronomie für Anfänger
Astronomie für Anfänger PDF Drucken E-Mail
Aktuelles
Geschrieben von: Originalfuppe   

Es ist noch gar nicht so lange her, und alle waren sich darin einig, da stellte sich die Erde für Fans, Verantwortliche und Unterstützer von Borussia Mönchengladbach als eine Art Scheibe dar. Man lebte eben auf ihr so dahin. In grauer Masse. Im Mittelfeld. Stets und in ständiger Angst vor dem Rand dieser Scheibe und dem Wagnis, Jenem zu nahe zu kommen. War ja nicht mal sicher bekannt, ob man selbst nun die obere oder die untere Ebene dieser Scheibe bewohnte. Konnte doch ein spontaner Aufbruch ins Unbekannte nur zum Absturz, ins Verderben, ins unbekannte Nichts führen. Lieber die bekannten Wege gehen. Ich will nicht sagen, dass nur die ausgetrampelten Pfade betreten wurden. Das nicht. Aber plan- und ziellos im unbekannten Terrain umherirren wollte man auf keinen Fall. Zu groß die Gefahr, in den Sog des Scheibenrandes zu gelangen, abzudriften und unwiederbringlich in der mit viel Leere gefüllten Schwärze des Alls verloren zu sein. Für feste Wege und Straßen, auf denen man nicht so leicht vom Wege abkäme, war leider nie genug Geld vorhanden.

Von Veränderungen wurde zwar immer geschwärmt, wohl auch träumte man in den Schaltzentralen der Vereinsführung die eine oder andere Nacht davon wie aufregend und einträglich es sein könnte, alles radikal umzukrempeln, sich aufzumachen - um nun endlich die inneren und äußeren Planeten unseres Fußballuniversums zu erkunden, das Geheimnis ihrer mächtigen Strahl- und Anziehungskraft zu lüften, dieses auf den Fohlenplaneten zu entführen, damit man es endlich mal wieder den Titanen des Fußball-Universums gleich tun könne. Man träumte eben, wie gesagt.

Und wenn man dann plötzlich wach wurde, wie von der Tarantel gestochen hochfuhr, schweißgebadet, orientierungslos zum Fenster hin taumelte, es öffnete um nach Luft zu schnappen, dann war die Verlockung noch größer. Denn während man dann so in die dunkle Nacht starrte, rieb man sich bewundernd und nicht schlecht staunend die Augen.

Da standen sie! Scheinbar unverrückbar an ihrem vorbestimmten Platz mitten in der endlosen Weite des Weltalls flimmerten sie am kalten Nachthimmel. Die Erfolgsgestirne. Wer kennt sie nicht?! Im Süden die Bajuwarenvenus und den blauen, derzeit etwas taumelnden GeldSAPturn. Oder in Richtung Nord-Ost blickend, gar nicht weit weg vom Fenster, den giftig gelb-schwarz schimmernden BORanus 09, allgemein auch als falscher, unechter Borussenplanet bekannt. Gleich daneben, halb verdeckt wohl oft vom BORanus 09, der blau-weiße Schalkpiter, Feindplanet des BORanus 09. Obwohl sich beide eigentlich ziemlich ähnlich sehen. Jaa doch.

Riiiiesige, künstlich angehäufte Schuldenberge sind charakteristisch für beide und bilden ein massiges Gebirge, welches man auch ohne Teleskop bis weit ins Universum erkennen kann. Keiner kann mehr genau sagen, wie es so weit kommen konnte. Wie sich die Berge so derart hoch anhäufen konnten, dass man den Überblick im wahrsten Sinne des Wortes schon lange verloren hatte. Es hing wohl alles mit dieser Theorie zusammen, die damals von wem auch immer aufgestellt wurde und die sich wie ein Lauffeuer verbreitete. Eine neue Formel tauchte plötzlich auf, wie aus dem Nichts.

10=E (Erfolg)
Auch „Geld schießt Tore-Theorie“ genannt.

Die lief damals um wie ein Heuschreckenschwarm. Aus anständigen, kleinen Leuten, die nur eines im Sinn hatten, nämlich mit dem Herzen zum Fußball zu stehen; wurden Anzug und Krawatte tragende Geschäftsmänner. Gierig darauf, aus dem guten alten Ballspiel ein renditeträchtiges Ungeheuer zu erschaffen, welches wie der Goldesel funktionieren sollte. Und tatsächlich. Auf den ersten Blick schien es die Weltformel zu sein, die da aus dem Hut gezaubert wurde. Zumindest für die Fußballwelt. (gibt es noch Eine?). Die Kohle floss und sprudelte ohn Unterlass, keiner fragte, woher! Und nicht lange, da stellten sich richtig viele große Erfolge ein. Meisterschalen und Pokale fingen an sich zu stapeln, nahmen Platz weg, engten ein. Die Bude platze aus allen Nähten. Wohin damit? In eine größere Hütte musste man. Klar doch. Am besten richtig überdacht, damit die Pokale nicht nass würden und womöglich noch anfingen zu rosten. Riesige Multifunktionsarenen entstanden, ausgestattet mit abgegrenzten Logen für die VIP’s. Die dann fern vom grölenden Pöbel ihre Odeuvre’s schnabulieren konnten, gereicht von hübschen Hostessen, welche einheitlich und uniform in schicke Kostüme gekleidet, die schlanken Fesseln Blicke bannend in dunkle Nylons gehüllet, ihre grazilen Bodys gekonnt über das Logenparkett schwenkten. Das Auge isst ja auch mit.

Was soll man(n) da eigentlich noch auf den Platz stieren, wo von ruppigen, behaarten Beinknochen und den dazugehörigen, mit Stollenschuhen versehenen Schweißfüßen, einfach nur ein Ball hin und her geschossen wurde. Nein wie entbehrlich. Höchstens mal eben nachsehen, ob ihre Firmennamen – und Logos, die auf den Laufflächen der riesigen Werbebanden prangten, sich noch schön hin und her bewegten.

Und diese riesigen Tempel konnten ja nun wirklich auch nicht mehr so benannt werden, wie die kleinen Bolzplätze der Gründerjahre. Also bitte. Wer kannte denn noch die alten, längst begrabenen und von den Würmern zerfressenen Haudegen, die den Verein mal aus der Taufe gehoben hatten, denen man dann für die Ehre ein bisschen Unsterblichkeit verschafft hatte? Der 8-Jährige, der dort im Evonik, - Gazprom, - Telekom oder Aspirin – Trikot (jetzt mach ich auch schon Werbung) im Block sitzt, kann doch viel eher etwas mit Signal-Iduna anfangen als mit Lothar Emmerich. Haben seine Eltern doch unlängst bei der Signal im Paket eine Arbeitslosenversicherung für den Kleinen abgeschlossen. Für Später. Für alle Fälle.

Also auf in die „Don’t call it Schnitzel“- Arena.

Außerdem schmolz die Kohle weg wie Butter für diese „Opernhäuser“. Neue musste her. Da kamen die Sponsoren wie gerufen. Denn es gab da ja auch schon wieder diesen Wunderdribbler zu kaufen. Erfolgsgarantie inklusive. Sündhaft teuer so was. Aber was macht das? Wir haben doch „€10=E“. Nur ins Kleingedruckte der Verträge schaute man nicht. Hätte man besser tun sollen. Da stand drin, was alles ausgeschlossen ist, aus der Erfolgs-Garantie. Das tat man dann erst, als die Formel plötzlich widerlegt wurde. Eingeholt von der Realität. Plötzlich stellte man fest, die Formel stimmte sooo dann doch nicht. Geld schießt keine Tore, nicht zwingend, das kam ans Tageslicht. Fassungslosigkeit machte sich breit. Da hatte man sich verlassen auf die ganzen hochbezahlten Spezialisten, die Analysten und Theoretiker, die einem glaubhaft versichert hatten, das da gar nichts schief gehen könne. Aber es war zu spät. Die Kassen waren leer. Die Verbindlichkeiten 3-mal höher als der Watz(ke)mann. Und auch der Wunderstürmer hatte sein Ass aus dem Ärmel ge- und sich verzogen. Das müssen schlaflose Nächte gewesen sein, die man nicht so einfach wegpusten kann.

Da schreck ich doch lieber mal nachts auf, weil ich, sonst eher bescheiden, mal ne Vision habe. Weil mich der Hafer mal sticht. Das soll vorkommen. Wenn einem jahrzehntelang die Talente weggekauft werden, immer gerade auf dem Weg in stabile Tabellenregionen, da wird man ja wohl mal neidisch sein können. Aber bei solchen Träumen pennt man auch gleich wieder beruhigt ein. Begreift schnell, keine Panik. Es war ja nur ein Traum. Ein schönes Gefühl. Nichts ist passiert.

Auf dem Teppich bleiben sollte man. Die richtige Mischung finden. Denn ganz ohne Veränderungen geht es ja nicht. Das ist wie beim meinem Sohn. Als der 5 war, hab ich auch immer gesagt: „Der bekommt doch kein Handy mit 10. Ihr spinnt wohl. Wozu?“ „Und von wegen mit 11 nen eigenen Fernseher in seiner Bude. Pah, wir sind damals jeden Tag aufm Bolzplatz gewesen“. (gab ja auch nix in der Glotze) Da bin ich auch von der Realität eingeholt worden. Von Nostalgie allein können wohl nur wir heiseren Anfeuerer auf den Rängen satt werden. Da braucht`s kein Wiener Würstchen bekannter Marke, das mir gerade „lustig“ sprechend mitteilt, dass der Schiedsrichter soeben den 4. Eckball gegeben hat. Wie niedlich.

Bisher scheint es so, dass die Verantwortlichen im Borussiapark zu Mönchengladbach (Stadionbezeichnung untermauert dies) noch den Unterschied kennen und Weitblick an den Tag legen. Trotz aller Bestrebungen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Trotz aller Träumereien. Astronomisch ausgedrückt, wer mal zum Mond fliegen will, ist noch lange kein Spinner. Aber von Null auf Lichtgeschwindigkeit auf zum Andromeda - Nebel? Das kann nur im Urknall enden.

Auch wir haben ein größeres Stadion. Auch bei uns sitzen VIP’s, wird jeder Spielerwechsel, wohl bald auch noch jede gelbe/rote Karte vermarktet. Auch wir haben bedenklich viele Millionen in neue Spieler investiert. Das ist schon so. Sich dem völlig zu entziehen würde den Verein in die Insolvenz treiben oder zumindest in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Wollen wir das? Wir als Fußballsport-Fans haben wahrscheinlich sowieso schon so etwas wie eine gespaltene Persönlichkeit!? Müssen wir wohl haben, als Selbstschutz. So wie Major Tom. Der wusste doch auch, wie es enden kann/wird? Trotzdem ist er losgeflogen. Völlig losgelöst. Wie sonst ist es zu erklären, das wir in steter Regelmäßigkeit diesen hanebüchenen Blödsinn ertragen, der da in manchen Glaskästen veranstaltet wird. Was da teilweise vor dem Anpfiff an Harlekinen und Gauklern aufgeboten wird. Da wird ein Prott gemacht. Teilweise werden gleich 3 oder 4 Vereinshymnen und Einlaufmelodeien durch die Boxen gejagt. Text natürlich via Teleprompter. Und Werbung ohne Ende. Nur weil eben statt wie früher 5000 Ballsportverrückter mittlerweile bis zu 80.000 potenzielle Nuss-Nougat-Creme liebende Kunden erreicht werden können. Die noch gar nicht wissen, dass sie gleich nächsten Montag im Supermarkt zu dem Brotaufstrich greifen werden, dessen Markenname ihr Unterbewusstsein dank si(e)cherem Stadion-Erlebnis unverrückbar auf ihrer Festplatte gespeichert hat. Wie auch anders? Wenn diese „Fans“ selbst noch im Stadion nicht auf den Rasen, sondern wie Zombies zu dem riesigen Videowürfel da oben starren. Unfassbar. Da oben läuft ja Fußball in Echt. Oohhhr, Klasse. Ich dachte schon, so ein Mist. Kann gar nicht gucken, wie es steht. Mein Smartphone hat ja hier in dem Rund gar kein Netz. Eh, hast du Netz? Ich auch nicht. Keine Apps! Entzugsgefahr…... Und solche Zu….äh Wegschauer gehen dann beim 3 zu 1 gegen uns in der 75. Minute nach Hause. Haben 16 Jahre kein internationales Spiel gesehen; und gehen. Unfassbar. Da knirschen einem die Zähne. Obwohl? Eigentlich gar nicht so schlecht. Allerdings sollen sie dann gefälligst auch ihren Schal und ihre Mütze auf der Sitzschale liegen lassen. Bitte. Ich will keinen unter Generalverdacht stellen. Aber manchmal lob ich mir dann doch die Auswärtstouren. Da ist von diesen eben erwähnten „Edelfans“ fast nix zu sehen, obwohl die Gästekurve da oft mit mehr oder weniger frei im Handel erhältlichen Mitteln doch extra noch etwas besser ausgeleuchtet wird.

Es ist wie überall auf diesem Planeten. Es gibt eben Dinge, die sind von Einzelnen nicht zu ändern. Im Gegenteil. Die nutzen sich ab, je öfter man sie anspricht. Im Vergleich zu den wirklichen Problemen unserer blauen Kugel schrumpft ja all das, was mit der kleinen über den Rasen rollenden Lederkugel zu tun hat, sowieso auf Null.

Aber ich schreibe hier ja auch nicht über Fußball oder Weltpolitik, sondern über Astronomie. Und in dieser Eigenschaft schaue auch ich hin und wieder durchs Teleskop und entdecke dort zunächst die heraus ragende, überirdische letzte Saison unserer grünen Männchen. Und bin versucht, diese mit den derzeitig eher bodenständig anmutenden Leistungen zu vergleichen. Aber im Gegensatz zu manch chronischem Nörgler ergibt sich für mich nach längerem Einwirken der gewonnenen Eindrücke ein völlig schlüssiges nordparkzentrisches Weltbild. Wer nur die letzte Periode 11/12 sieht und diese als Maßstab nimmt, der vergleicht die Sonne mit dem Mond. Man muss ein wenig weiter ins All zurück schauen. Aber auch nicht zu weit. Vorsicht. Das der in Sternenzeit 1 9 0 0 entstandene Borussen-Planet plötzlich liebevoll und stolz den Beinamen FOHLEN - Planet erhielt, liegt über 40 Lichtjahre weit weg. Diese Epoche mein ich nicht. Aber so 10 bis 15 terrestrische Umläufe sollte man schon zu Rate ziehen, bevor man den Stab bricht über unserer Mannschaft und Daems, Stegen, Arango und Co. in der Gegenwart dem Mittelmaß zuordnet.

Den Einschlag durch die Abgänge der letzten Saison, welcher die gesamte Planetenachse verschoben, ja fast wegbrechen hat lassen, will ich gar nicht noch mal erwähnen. Zu ausgeleiert. Vergessen. Abgehakt. Streicht das.

Aber erwähnt sei hier, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Auswärtsspiele wie die auf Hannover, Fürth und Augsburg noch vor gar nicht langer Zeit samt und sonders verloren gegangen wären. Sind sie nicht. Fakt. Und von daher kann ich relativ beruhigt in den Sternenhimmel schauen. Dort soll man ja angeblich die Zukunft sehen können! Oder die Vergangenheit? Ich weiß es nicht. Ist ja auch nur Astronomie für Anfänger.

Also? Houston, wir haben kein Problem.

Euer Fuppe